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Die Tour kann durch die Abzweigung auf die Militärstraße nicht korrekt im "Motorrad-Tourenplaner" angezeigt werden, denn die Schotterwege sind im Tourenplaner gar nicht vorhanden.
Daher habe ich den Teil um den Tende so wie geplant dargestellt, dafür eine zusätzliche Karte der "Ligurischen Grenzkammstraße eingefügt". Der blaue Pfeil kennzeichnet den Beginn der Schotterstrecke, der grüne Pfeil das Erreichen der Teerstraße, so wie wir gefahren sind.


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Gesamtentfernung der Tour: 1429 km

Beschreibung:


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Die Abfahrt war für Samstag Morgen geplant, auf Grund des schlechten Wetters wurde der Wetterbericht daher schon seit Freitag intensiv studiert. Laut Wetterbericht sollte das Wetter im gesamten Alpengebiet bis Dienstag/Mittwoch regnerisch und für die Jahreszeit zu kalt sein. Somit keine rosigen Aussichten.
Am Samstag Morgen zeigte der Blick aus dem Fenster nur Nässe und einen dunklen Himmel, keine Aussicht auf Besserung. Also, zurück inīs Bett, es ist ja genug Zeitpuffer vorhanden.
Am Samstag ergab der Vergleich der verschiedenen Wetterberichte keine Hoffnung auf Besserung. Als Optimist kam aber trotzdem der Blick Sonntag morgens aus dem Fenster. Und siehe da, die Fahrbahn ist am Abtrocknen, außerdem kann ich im Hintergrund so etwas wie helle Wolken erkennen, also Besserung. Außerdem spricht die Erfahrung dafür, dass südlich vom Brenner trotz der schlechten Vorhersagen besseres Wetter anzutreffen ist.
Also wird gestartet, wir können ja, wenn am Mittag in Bozen das Wetter immer noch schlecht ist, auch wieder umdrehen.

Aber so kommt es nicht, das Wetter entwickelt sich viel besser als die Wetterberichte vorhergesagt hatten. Die Anfahrt ging mangels Autoreisezug oder anderer reifenschonender Transportmöglichkeiten über die Autobahn. Die Route führte über Trento, Brescia, Cremona, Piacenza, Asti und Cúneo nach Limone Piemonte. Bei Piacenza habe ich dann mein Tomtom mal mit der richtigen Karte und der vom "Motorrad Tourenplaner" gespeicherten Tour geladen. Auf dem Bild ist die korrekte Tour zu erkennen, sollte die Tour diesmal wie geplant gefahren werden? Natürlich nicht! Kaum bin ich nach "Tour" gefahren gingīs statt Richtung Westen (Turin), in Richtung Norden nach Mailand. Gut, dass ich mich nach den bisherigen Erfahrungen mit dem Rider auch immer an der Karte orientiere. Also, umdrehen und wieder nach Karte fahren.

Da in Italien "Ferragosto" war und dadurch in den kleinen Orten diverse Veranstaltungen stattfanden, waren alle Zimmer ausgebucht, bzw. wollten an uns nicht vergeben werden. Also gingīs wieder zurück nach Cúneo, der nächsten größeren Stadt zur Zimmersuche. Kaum waren wir im Hotel angekommen, ging draußen ein Sommergewitter los. Zum Essen auf eine Pizza gingīs dann zu Fuß, das Gewitter war schließlich auch wieder vorbei.

Am nächsten Tag gingīs dann endlich los zum "Tende", der schon seit 10 Jahren auf meiner "to drive Liste" steht. Frühstück einkaufen wollten wir erst auf der französischen Seite, Baguette, Käse und so. Ich habe mich vorher ein klein wenig über den Tende informiert und wusste daher, dass die Abzweigung nicht leicht zu finden ist. Außerdem wartete da ein Schotterpass auf mich, was mich wegen meines Zahnriemens zweifeln ließ, ob ich ihn überhaupt fahren sollte. Der Tende soll aber ein wirklich leichter Schotterweg sein und in Italien bin ich schon des öfteren auf kilometerlangen schotterigen Baustellenabschnitten gefahren. Also, der Weg über den Tende ist das Ziel!

Das Tomtom nutzte ich jetzt nur noch mit Zielpunkten und höchstens einem Zwischenpunkt. Denn meiner Erfahrung nach, war das die einzige Möglichkeit fehlerfrei irgendwo anzukommen.
Irgendwann kamen wir dann auch auf den Schotterteil, ein vor uns fahrender Großroller hat diesen Teil gemieden und wieder umgedreht. Von da an begegneten uns nur noch geländegängige Autos, ein paar Hardcore-Enduros und Crossmaschinen. Irgendwie zog sich dieser Schotterteil ganz schön lange, auch das Rider zeigte die Straße nun nicht mal mehr als Weg sondern nur noch das "nichts" an! Da wir aber jetzt in Frankreich sind, habe ich ja auf die richtige Karte gewechselt. Das alles wird irgendwie immer seltsamer, haben wir uns vielleicht verfahren? Nein, das kann nicht sein. Erstens war da nirgends eine Abzweigung. Da war nur der kleine Parkplatz auf dem die zwei Autos standen und sonst einfach nichts. Außerdem war auf meiner Karte (1:300.000) nur eine Straße eingezeichnet. Also, weiter gehtīs. Irgendwann muss ja wieder feste Straße kommen, zurück lohnt sich jetzt bestimmt nicht mehr. Das dachten wir uns eigentlich nach jeder Biegung, aber es wurde immer schlimmer! Der Grad der Steigungen wuchs mit den gefahrenen Kilometern. Der Schotter wurde immer grober und die Felsen, die aus dem Boden ragten immer größer. Ich hatte ja mit meiner G/S einiges an Schottererfahrung (Tremalzo, Mulhacén, usw), aber das war von der Schwierigkeit her das Highlight. Wir kamen nur noch im Schritttempo vorwärts und manche Passagen bewältigte ich dann doch besser alleine ohne Sozia. Nach ca. 4 Stunden schweißtreibender Kletterei begegnete uns dann ein deutscher Endurofahrer, der, wie er sagte, die Strecke schon mal gefahren ist und wir das schlimmste hinter uns haben. Gut, dann also weiter. Wieder eine halbe Stunde später begegnete uns nochmals ein deutscher Endurist, mit dem wir dann zusammen Pause machten und inīs Gespräch kamen, weil er sich wunderte wo wir mit der Fazer herkamen. Der war schon mehrere Tage hier beim Endurowandern und klärte uns mit seiner Wanderkarte erst mal auf, wo wir überhaupt waren.
Ergebnis:
Wir sind die "Ligurische Grenzkammstraße" auf italienischer Seite gefahren, ca 40km und 5 Stunden.
Das war das erste mal, dass ich mich derart verfahren habe!
Da wir auf dieser Strecke bemerkt haben, dass die Italiener in solchen Gegenden einfach auf dem Weg stehen bleiben um Pause zu machen, wissen wir jetzt auch, wo wir die Abzweigung verpasst haben, das war kein Parkplatz, sondern die Abzweigung. Die von uns benutzte Karte war dann auch einfach zu grob um die Schotterwege anzuzeigen. Das Tomtom zeigte nichts an, weil die Karten kein bischen Grenzüberschreitend sind. Da wir uns in Frankreich wähnten aber noch in Italien waren, fuhren wir laut dem Rider einfach im "nichts".

Die Südseite des Tende war damit gestorben, denn die einzige Möglichkeit dort hinzukommen, wären weitere geschätzte 20km Schotter gewesen. Somit blieben wir auf der italienischen Seite, suchten uns den kürzesten Weg auf eine Teerstraße, der uns nach Monesi führte. Von dort sind wir über Taggia an die Riviera gefahren um erst mal zu frühstücken und endlich mal was zu trinken!
Die Küstenautobahn führte uns nach Nizza, dort gingīs dann über die 202 wieder inīs Landesinnere. In Touet-sur-Var nächtigten wir das zweite mal.

Da uns der Schottertag viel Zeit gekostet hat und wir schon einen Tag später losgefahren sind, habe ich die geplanten Schleifen und dadurch einige Pässe von der Tourliste gestrichen. Von hier ging es dann eigentlich wie geplant weiter. Die gefahrenen Pässe sind auf den Bildern zu sehen. Leider hat es in der Schweiz wieder (jedesmal wenn ich in der Schweiz Pässe fahren will) zu regnen begonnen und erst am darauffolgenden Tag aufgehört, als wir uns der österreichischen Grenze näherten. Die Pässe, die wir im Regen überquerten habe ich nicht in Bildern festgehalten. Als Beispiel hier der große St. Bernard, auf dem es nur neblig war.
Übernachtet haben wir noch kurz hinter Val dīIsere (F) und Disentis/Muster (CH).

Trotz der Hindernisse (Schotterpass, zwei halbe Regentage) war es eine schöne und empfehlenswerte Tour.

Da ich den Tende jetzt ja nur zur Hälfte gefahren bin und auch noch einige Pässe streichen musste, werde ich wohl noch mal in die französischen Alpen fahren müssen .


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